Tussenhausen. „Die Marktgemeinde ist finanziell bestens aufgestellt. Trotz gewaltiger Investitionen in den letzten Jahren ist es gelungen, die Pro-Kopf-Verschuldung mit 510 Euro unter den Landesdurchschnitt zu drücken“. Dies bescheinigte Landrat Hans-Joachim Weirather Bürgermeister und Gemeinderäten bei einer Ortsbesichtigung, an der auch die Sachgebietsleiter des Landratsamtes teilnahmen.

Nach dem sich die Gäste im renovierten und sanierten Rathaus umgesehen hatten, erläuterte Bürgermeister  Johannes Ruf den neuen Flächennutzungs- und Landschaftsplan und bat um baldige Genehmigung. Das Papier  schreibt die bauliche Entwicklung des Marktes und seiner Ortsteile für die nächsten 15 bis 20 Jahre fort und lässt Gewerbetreibenden genügend Spielraum für die Erweiterung ihrer Betriebe. Davon profitiert nicht zuletzt die Firma Grob, deren Landebahn verlängert werden soll. Für die Bebauungspläne „Westermahd- und „Ploistattweg“ laufen gerade die Anhörungen der Behörden. In diesen Gebieten ist die Ausweisung von 22 Wohneinheiten vorgesehen.

„Mäuse“, „Bären“ und „Tiger“ hießen den „Herrn Landrat“ und seine Begleiter im Kindergarten St. Martin willkommen. Weirather war nicht mit leeren Händen erschienen. Er überreichte den Erzieherinnen eine Geldspende zum Kauf von Spielsachen. Dass der Kindergarten General saniert werden muss, war auch für ihn  keine Frage. Ortswechsel. Wie Tussenhausen seine Wasserversorgung für kommende Generationen organisiert hat, erfuhren die Gäste aus Mindelheim bei einer Besichtigung des Hochbehälters auf dem Angelberg. Rund 1,4 Millionen Euro hat sich der Markt im Jahre 2009 ein neues Pumpwerk, eine moderne EDV-Anlage und eine sechs Kilometer lange Versorgungsleitung mit Abzweig von Rammingen nach Mattsies kosten lassen.

Bürgermeister Johannes Ruf machte mehrmals deutlich, dass sich Tussenhausen als eine Gemeinde mit drei Ortsteilen verstehe und man nicht gegeneinander sondern miteinander zu arbeiten bestrebt sei. Er wolle deshalb auch versuchen Musikschule und Musikvereine unter einen Hut zu bringen. Ein Konzept für mehr Gemeinsamkeit sei bereits angedacht. Bei der Mehrzweckhalle in Tussenhausen angekommen, ließen  sich Landrat und Begleitung über die Aktivitäten des Ortes in Sachen „Photovoltaik“ informieren. Auf acht von der Gemeinde an die neu gegründete Dorfenergiegemeinschaft „MTZ-energy“ vermietete Dächer sind bereits Anlagen zur Stromgewinnung installiert. Die Gemeinde kassiert bis zu sechs Prozent aus der jährlichen Einspeisungsvergütung und will mit dem Gewinn Vereine und kulturelles Leben in den nächsten 20 Jahren fördern.

Bei der Begehung des neuen Sportplatzes in Zaisertshofen waren sich Landrat, Bürgermeister und Gemeinderäte einig, dass man um einen Umzug von Sportlerheim und Turnhalle vom alten zum neuen Trainingsplatz nicht herum kommt. Als „Notvorstand“ der Jagdgenossenschaft berichtete der  Bürgermeister von „zunehmenden Flurschäden“  durch Wildschweine rund um Tussenhausen und Markt Wald. Schnell angepackt werden sollte, so der Landrat, das Projekt „Hochwasserschutz“ in Mattsies. Weirather riet, die Planungen voran zu treiben, „ weil eine Kürzung der Zuschüsse nicht ausgeschlossen ist“. Damit nächstes Jahr der erste Spatenstich ins Auge gefasst werden kann, will er sich persönlich für eine Beschleunigung des Planfeststellungsverfahrens einsetzen.

Im Haushalt 2010 des Marktes sind für die Kreisumlage 850 000 Euro angesetzt. „Eine Menge Holz“, gab der Landrat zu und verwies dabei auf eine Kreisumlage von nur 45 Prozent. „Die zweitniedrigste in Schwaben und noch sehr günstig im Landesvergleich“ machte er bewusst.  Fazit der der „Visitation“, die auch dem besseren Kennen lernen dienen sollte: Die 3000-Einwohner zählende Gemeinde Tussenhausen hat ein „schönes Gesicht“ und ist für die Zukunft gut gerüstet. Man versicherte sich beim kommunalen Miteinander einer von Vertrauen und Respekt getragenen Partnerschaft und  war sich einig: „ Kontroverse Diskussionen, wenn es sein muss. Bei der Behandlung von kommunalen Problemen darf es keine Tabus geben.“.

Franz Issing

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